100 Tage
100 Tage

100 Tage

Ja, heute sind es echt schon 100 Tage. Man bekommt ein ganz anderes Gefühl dafür, wenn man nun liest: sie wanderten 40 Tage durch die Wüste oder in 40 Tagen um die Welt. 40 Tage ist eine lange Zeit. Und jetzt sind es schon 100.

Eigentlich schon fast die Hälfte. Aber es wäre nicht Argentinien, wenn das so geblieben wäre. Ich bin nach Argentinien gegangen mit der Vorstellung nach 210 Tagen (7 Monate) ist Schluss. Ja, denkste! Ich habe echt vor zu verlängern. 2 Monate mehr. Jetzt ist das auch schon mit allen Personen abgesprochen und der Verlängerung steht nichts mehr im Wege. Nur einige Dokumente müssen geändert werden und dann muss Deutschland noch etwas auf mich warten.

Wir hatten gestern unser Zwischen-Seminar, was für uns beide aus Mendoza auch wichtig war. Die Alemer hatten nicht viel zu klären, schließlich war hier ja alles geplant. Aber in Mendoza lief ja ziemlich viel schief.

Erst kamen wir an und konnten nicht in die Wohnung, die eigentlich für uns gedacht war. Nach 2 ½ Wochen zogen wir dann in das Apartment. Nach einem Monat in Mendoza erfuhren wir dann von dem nächsten Umzug nach Las Heras. Einige Wochen später zogen wir ja dann auch nach Las Heras in die 3. Wohnung in Mendoza.

Auch hatten wir von Anfang an kaum Arbeit. Da die erste Wohnung einen schönen Garten hatte, war es wie Urlaub, aber irgendwann wollten wir natürlich etwas zu tun haben. Nur am Wochenende hatte ich eine Menge zu tun. In der Woche, je nach dem wie es so lief, war dann mal 2 Stunden Copa de Leche, nicht mehr. Wir waren überhaupt nicht ausgelastet und kamen uns oft nutzlos vor. Wir bekamen immer mehr Kontakt zur Familie Fernandez und unsere Chefin sahen wir nur selten, wenn überhaupt. Nach der ersten Woche wurde sie krank und auch Toto, der Mann von Gladys, bei denen wir das Apartment gemietet hatten, wurde sehr krank. Also ging gar nichts mehr. Keiner gab uns mehr Arbeit und auch sonst lief kaum etwas. Wir haben immer mal wieder mit den Jugendlichen was unternommen und so wurden wir voll in das argentinische Leben eingegliedert. Wir lernten die Kultur kennen. Wie man isst, was man isst und was es heißt als Jugendlicher in Argentinien zu leben.

Wir wurden immer weiter vertröstet: es wird sich was ändern wenn alle wieder gesund sind, wenn wir umgezogen sind u.s.w. Aber es passierte nichts. Wir sollten Geduld haben, denn wir wären die ersten Volontäre in Mendoza. Als wir dann aus dem Apartment ganz alleine in eine sehr gefährliche Gegend von Mendoza gezogen sind, nach Las Heras, durften wir fast nichts mehr alleine machen. Wir waren total abhängig und kamen uns etwas eingesperrt vor. So lernten wir noch eine andere Seite von Argentinien kennen. Die erste Wohnung, die erste WG und zum ersten Mal alleine wohnen. Alles in Argentinien gelernt! Und nicht gerade unter einfachen Umständen.

Denn am Anfang hatte ich echt totale Schwierigkeiten mit der Sprache. Ich dachte, ich lerne es nie und habe kaum etwas verstanden. Heute klappen Gespräche schon recht gut. Man kann immer noch was verbessern, und jetzt wird es Zeit sich intensiv um die Grammatik zu kümmern und noch mehr Wörter zu lernen. Denn daran scheitert es noch immer. Verstehen tue ich gut aber, mit dem Sprechen tue ich mich noch schwer. Normale Unterhaltungen funktionieren echt gut, sodass man sich gegenseitig versteht.

Nachdem wir in Mendoza noch mal ein Mitarbeitertreffen hatten und sich danach alles ändern sollte (was natürlich nicht passierte) bekamen wir gesagt, dass wir Weihnachten nicht in Mendoza feiern. Wir würden noch mal umziehen. Diesmal allerdings etwas weiter. 36 Stunden mit dem Bus in den Tropenwald, nach Alem zu unseren anderen Mädels. Erst waren wir traurig und auch etwas sauer, dass man uns einfach so wieder abschiebt. Aber dann war ich doch recht froh, denn man hatte einfach nichts zu tun. Viel zu viel ungenutzte Zeit, wodurch man Heimweh bekam und sich über doofe Dinge Gedanken machte. Sophia und ich haben uns in der Zeit, ob wohl wir so unterschiedlich sind, ganz gut verstanden.

Dann, als es nach Alem ging, ahnte ich, dass es wohl mehr als nur bis Weihnachten sein würde. Ich hatte das System Argentiniens verstanden. Also nahm ich alles mit und ließ nicht, wie Sophia, Sachen in Mendoza. Mit allen meinen Sachen kamen wir dann in Alem an. Und tatsächlich, es verlängerte sich erst auf Mitte Januar, dann bis Ende Januar. Und nun wissen wir immer noch nicht genau wann wir nach Mendoza zurück gehen.

In dem Zwischenseminar, das gestern stattfand, erfuhren wir, dass wir vielleicht nur noch für 2 Wochen Urlaub nach Mendoza fahren und nicht mehr dort arbeiten werden. Ich denke, es gibt einfach nicht genug Arbeit für Volontäre in Mendoza. Ich liebe die Stadt, ich liebe das Klima der Wüste dort und dass es nie regnet. Die Leute waren super nett und haben sich viel um uns gekümmert. So haben wir die Sprache Argentiniens „”Castellano”“ gelernt, die Kultur sehr genau kennengelernt und haben dadurch auch jetzt schon eine Menge zu erzählen.

Hier in Alem gefällt mir die Arbeit echt gut. Man lebt mit den Kindern zusammen, hat neue Möglichkeiten die Sprache zu lernen und neue Tätigkeiten kennenzulernen. Da wir im Kinderheim etwas isoliert leben, lernen wir nicht mehr ganz so viel von der Kultur Argentiniens kennen. Das war in Mendoza im Stadtleben besser. Hier ist man aber freier: Ich kann alleine etwas machen, darf auch ohne Begleitung joggen. Damit habe ich jetzt wieder angefangen, morgens eine Runde laufen! Im Moment habe ich eine kleine Erkältung, ich hoffe, sie geht schnell wieder weg. Ansonsten habe ich noch nie so viel geschwitzt wie in Alem. Es gibt viele coole Tiere hier (ich habe schon über 30 Stiche). Leider nicht nur von Mücken, sondern von aggressiveren Insekten, von denen nachher die Stichwunde zu bluten anfängt und echt weh tut. Die Tiere finden meine Füße ganz toll, obwohl es hier extra ein Spray gibt mit dem man sich eigentlich schützen kann. Das ist das pure Gift und nicht besonders gesund für alles was damit in Berührung kommt. Aber das ist besser, als völlig zerstochen zu werden. ;-)). Die Natur ist überwältigend und ich fühlte mich ganz wohl hier. Wir haben viel zu tun, wohnen neben der Chefin „Elfi“ und haben einen geregelten Tagesablauf.

So viel zu meiner momentanen Situation und unseren 100 Tagen Argentinien.
Auf die nächsten 100 Tage in Argentinien!! Ich bin gespannt, was ich noch alles erlebe und ob ich Mendoza wiedersehen werde…!

Mal ein Paar Fotos:
Diese Fledermaus, hatten wir in unserer Wohnung.
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Heute Morgen hat es so stark geregnet, man hätte wirklich draußen duschen können.
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Ein argentinischer Weihnachtsbaum.
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Elfi und ihr Mann. Wir waren heute zum Essen bei ihnen eingeladen worden. Sie wohnen direckt neben uns.
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Wir 4!
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Casa 3, dieses Haus wird im Moment renoviert.
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